Trotz Corona: Geldvermögen steigen so stark wie lange nicht mehr

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Trotz CoronaGeldvermögen steigen so stark wie lange nicht mehr

Private Geldvermögen haben laut einer Allianz-Studie 2019 um fast zehn Prozent zugelegt – das größte Plus seit 2005. Die Geldpolitik der Zentralbanken habe „die Vermögen gegen Corona quasi immunisiert“.
Das weltweite Vermögen ist 2019 stark angestiegen. Der Grund dafür waren laut dem „Global Wealth Report“ der Allianz boomende Aktienmärkte. Das globale Bruttogeldvermögen der privaten Haushalte legte demnach im Vergleich zu 2018 um 9,7 Prozent auf 192 Billionen Euro zu – das stärkste Wachstum seit dem Jahr 2005.Die Kluft zwischen reichen und armen Ländern hat sich den Angaben zufolge wieder vergrößert. 84 Prozent des Vermögens ist im Besitz der reichsten zehn Prozent.

Die positive Bilanz des Jahres 2019 ist aus Sicht des Versicherungskonzerns überraschend: „Angesichts der Tatsache, dass das Jahr 2019 von sozialen Unruhen, eskalierenden Handelskonflikten und einer industriellen Rezession geprägt war, ist diese Leistung mehr als erstaunlich“, heißt es im Bericht. Verantwortlich für eine positive Kehrtwende seien „breit angelegte geldpolitischen Lockerung“ der Zentralbanken.

Abgeschirmt von „Welt in Unordnung“

Auch die Coronakrise 2020 scheint das Wachstum der Vermögen nicht zu stoppen: Die Hilfspakete von Staaten und Zentralbanken schirmten die Vermögen „vor den Folgen einer Welt in Unordnung ab“. Es sei daher sehr wahrscheinlich, dass das private Geldvermögen das Jahr der Pandemie mit einem Plus abschließen werde.

„Im Moment hat die Geldpolitik die Vermögen gegen Corona quasi immunisiert“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. Er merkt allerdings an, dass die Praxis der Null- und Negativzinsen nicht nachhaltig sei. Stattdessen seien nach Covid-19 Strukturreformen nötig.

Für die elfte Ausgabe der Studie hat die Allianz Daten zu Geldvermögen und Verschuldung privater Haushalte in 57 Staaten zusammengetragen. Berücksichtigt wurden Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien. Abzüglich von Schulden erhöhte sich das Geldvermögen der Haushalte in den untersuchten Staaten 2019 um 11,1 Prozent auf netto 146 Billionen Euro.

Deutschland bei Nettogeldvermögen auf Platz 18 weltweit

In Deutschland stieg das Bruttogeldvermögen nach Allianz-Angaben um 7,2 Prozent auf gut 6,66 Billionen Euro. Dies sei der stärkste Anstieg seit der Jahrhundertwende. Beim Nettogeldvermögen pro Kopf – also abzüglich Schulden – blieb Deutschland demnach mit knapp 57.100 Euro in der Rangliste der 20 reichsten Länder weltweit auf Platz 18. Auf Platz eins lagen die USA, vor der Schweiz und Singapur.

Veröffentlichung: 23.09.2020, 12.19 Uhr

Quelle:  www.spiegel.de

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